Auf der gestrigen Fraktionssitzung berichtete Thirumurugan Gandhi über die jüngsten dramatischen Menschenrechtsverletzungen im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. In dem überwiegend von der tamilischen Minderheit bewohnten Landesteil kommt es seit dem 22. Mai zu Massendemonstrationen gegen eine Kupferverarbeitungsanlage des multinationalen Vedanta Konzerns. Seit 15 Jahren protestieren soziale Bewegungen und Anwohner des Distriktes Tuticorin gegen die umfassende Umweltverschmutzung durch die Anlage, die Krebserkrankungen und Fehlgeburten verursacht sowie die Lebensgrundlage der Bauern und Fischer zerstört. Nachdem das Oberste Gericht eine Klage für die Schließung der Vedanta Tochterfirma Sterlite abwies und diese erklärte expandieren zu wollen, wurden bei einer Großdemonstration von ca. 100.000 Menschen nach offiziellen Berichten mindestens 12 Personen durch gezielte Schüsse der indischen Polizei getötet.
Thirumurugan Gandhi ist sozialer Aktivist, der sich ebenfalls seit Jahren für die Schließung der Vedanta Niederlassung einsetzt und befindet sich auf einer kurzfristigen Rundreise durch Deutschland, um über die Situation vor Ort zu berichten. Der 44jährige ist Mitglied der Bewegung 17. Mai Jahrestag eines Massakers an Tamilen in Sri Lanka 2009 und setzt sich für die Rechte der ethnischen Minderheit ein, die vielfacher Diskriminierung ausgesetzt ist. Er war im vergangenen Jahr für vier Monate inhaftiert, weil er auf einer untersagten Mahnwache eine Kerze gehalten hatte.
Eindrucksvoll schilderte Thirumurugan Gandhi anhand eines kurzen Films von den Protesten die umfassende Repression gegen die protestierende Bevölkerung, die sich trotz Ausgangssperre zu der Demonstration versammelt hatte. Aktuell ist unklar, wie viele Menschen sich mittlerweile in Haft befinden oder durch die Polizeigewalt verletzt und getötet wurden.
„Die Bilder und Schilderungen unseres politischen Freundes machen fassungslos und wütend. Wir unterstützen die Forderung nach Schließung dieser umweltschädlichen Anlage. Gemeinsam mit Menschenrechtsorganisationen wie amnesty international protestieren wir gegen die massive Polizeigewalt. Die Verhafteten müssen umgehend freigelassen und die Verantwortlichen für dieses Vorgehen juristisch zur Rechenschaft gezogen werden.“, fordert Yusuf Karacelik, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE.LISTE Oberhausen.
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