Jürgen Koch, Chef der Agentur für Arbeit Oberhausen, fordert in einem Gespräch mit der WAZ/NRZ mehr Zuwanderung, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Im Blick hat er dabei Ingenieure, Informatiker, Ärzt*innen, Pfleger*innen und andere Berufe.
„Die Ausbildung zu diesen Berufen ist nicht nur in Deutschland teuer. Auch in anderen Ländern werden diese Fachkräfte größtenteils mit Steuergeldern ausgebildet. Jetzt sollen diese also nach Deutschland gelockt werden, um hier sofort in den Beruf einsteigen zu können. Das ist die eine Seite, die andere ist die, dass den Ländern danach diese dort ausgebildeten Menschen fehlen. Es scheint Herrn Koch und die anderen Befürworter überhaupt nicht zu kümmern, dass ärmere Länder so ihrer dort ebenso notwendigen Spezialisten beraubt werden“, stellt Lühr Koch, sozialpolitischer Sprecher der LINKEN.LISTE, fest.
„DIE LINKE.LISTE begrüßt bekanntlich jede weitere Zuwanderung. Aber wäre es nicht sinnvoll gewesen, wenn Geflüchtete schon vor Jahren an derartigen Qualifizierungsmaßnahmen hätten partizipieren können? Wäre es nicht sinnvoll, endlich die Mauern einzureißen, die von der Ausländerbehörde, Agentur für Arbeit und Jobcenter Migrant*innen gegenüber errichtet wurden? Also statt zu mauern diese Menschen zu fördern?“, fragt Lühr Koch und erklärt:
„Stattdessen werden diesen immer wieder Steine in Weg gelegt. Dabei gibt es die abenteuerlichsten Begründungen. So hatte eine junge Frau ein entsprechendes Sprachzertifikat erworben. Der angebotene Ausbildungsplatz wurde aber vom Jobcenter mit der Begründung „mangelnde Sprachkenntnisse“ abgelehnt. Anderen werden durch interne Probleme bei der Ausländerbehörde mögliche Ausbildungsmöglichkeiten versperrt. Diese Auflistung kann beliebig verlängert werden.“
DIE LINKE.LISTE spricht sich dafür aus, allen Menschen in unserem Land die Chancen für derartige Qualifizierungen zu ermöglichen, bevor anderen Ländern die dort dringend benötigten Fachkräfte genommen werden.