AutorInEin Beitrag von Henning v. Stoltzenberg
Die Linke.Liste
Die Linke Kreisverband Oberhausen
18.12.2017

DIE LINKE.LISTE Oberhausen: Rede zur Oberhausener Schulpolitik

Auf der heutigen Ratssitzung äußert sich die Stadtverordnete der Fraktion DIE LINKE.LISTE Oberhausen, Ingrid Diepenbrock, zur aktuellen Schulpolitik und der Notwendigkeit des gemeinsamen Lernens in einer Schule für alle. Wir dokumentieren die Rede im Wortlaut:

Sehr geehrte Damen und Herren,

verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer,

eine ganz große Koalition aus SPD, GRÜNE und CDU hat 2011 in NRW den so genannten Schulfrieden geschlossen. Auf welchen wackeligen Füßen dieser aber steht, das erleben wir in den Kommunen. Während das mehrgliederiges Schulsystem nicht angetastet worden ist, verlor die Hauptschule ihre Verfassungsgarantie. Das Ergebnis ist nun, dass das Auslaufen der Oberhausener Hauptschulen eine Lücke hinterlässt, die der vorliegende Koalitionsantrag kurzfristig zu schließen versucht. Kinder, die im mehrgliederigen Schulsystem aus verschiedensten individuellen Gründen abgehängt werden und ihre Schulform wechseln müssen wirbeln die Oberhausener Schullandschaft ab Klasse 7 durcheinander.

Wir begrüßen die mittelfristige Lösung der Bezirksregierung eine weitere Gesamtschule für Oberhausen einzurichten. Das deckt sich mit unserer langjährigen Forderung für die Oberhausener Bildungslandschaft und war deshalb auch zentraler Bestandteil unserer Anträge zum Schulentwicklungsplan. Das Konzept Gesamtschule kann aber nur gelingen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Schon jetzt stimmt die Zusammensetzung der Gesamtschulen nicht mit ihrem Konzept überein. Eine ausgewogene Zusammensetzung von Kindern mit Empfehlung für Gymnasium, Realschule und Hauptschule ist nicht gegeben und mit dem Auslaufen der Hauptschulen verschlimmert sich das Problem. Hier wird deutlich das die eigentliche Lösung nur eine Schule für alle Kinder sein kann, die nicht Konkurrenz zur bestehenden Schullandschaft steht und Kinder nicht ab der vierten Klasse aussortiert. Leider ist das Landespolitik. Leider wurden hier Chancen vertan und weichen in eine andere Richtung gestellt. Umso wichtiger ist es, dass ein Gesamtschulangebot in Oberhausen geschaffen wird, das attraktiv ist. Eltern müssen das Gefühl haben mit der Gesamtschule eine gute Schule für ihr Kind zu wählen, egal welche Empfehlung sie für ihr Kind erhalten. Auch der Standort wird entscheidend sein und wir lehnen es konsequent ab, den Standort für eine weitere Gesamtschule allein aus finanziellen Gründen auszuwählen.

Die vorgeschlagene Einrichtung von Hauptschulbildungsgängen an den drei Realschulen wird uns als kurzfristige Lösung unterbreitet. Wir betrachten es als richtigen Schritt, dass der Antrag für alle Oberhausener Realschulen gilt und nicht nur für eine ausgewählte Schule. Anders kann man nicht zielgerecht auf die Probleme, die durch Schulformwechsler entstehen reagieren. Außerdem verhindert man so, dass eine Schule in den Ruf gerät Lückenbüßer für die fehlenden Hauptschulen zu sein. Eine Schule für Gescheiterte will niemand und das ist auch ein Problem vor dem eine Sekundarschule für Oberhausen stehen würde und ein Szenario dass es entschieden für die Gesamtschulen zu verhindern gilt.

Trotzdem bleibt der vorliegende Antrag vor allem eines: Flickschusterei am bestehenden Schulsystem.

Anstatt Kinder an Realschulen in Hauptschulbildungsgänge zu unterrichten, während Kinder am Gymnasium scheitern und bei Gesamt- und Realschulen um Aufnahme betteln, muss uns das Land zufriedenstellenden Rahmenbedingungen liefern. Wir brauchen längeres gemeinsames Lernen füralle Kinder, ohne Aussortieren nach Klasse 4.

Es gilt das gesprochene Wort!

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