AutorInEin Beitrag von Cigdem Kaya
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Die Linke Kreisverband Oberhausen
04.02.2015

Exemplarischer Widerstand: Film „Unsere Chance – Résistance“

Der Film dokumentiert den betrieblichen Widerstand gegen Arbeitsplatzabbau und Standortschließung beim Kraftwerksbauer Alstom Power in Mannheim Käfertal.

Alstom ist ein transnationaler Konzern mit heute etwa 93.000 Beschäftigten in rund 100 Ländern. Das Unternehmen ist vor allem im Schienenfahrzeug- und im Kraftwerksbau, aber auch im Stromübertragungsbereich tätig und hat eine über 100 Jahre alte industrielle Tradition.

Das Werk in Mannheim-Käfertal mit rund 1.700 Beschäftigten nimmt im Gesamtkonzern einen besonderen Platz ein. 2003 ging von hier ein international unüberhörbares Signal aus: Kein weiterer Abbau von Arbeitsplätzen! Keine Entlassungen! Erhalt des Werkes! Ein wesentliches Motto dieser Widerstandbewegung lautete: „Unsere Chance – Résistance!“

Der Widerstand der KollegInnen von Alstom ist ein Lehrstück über die erfolgreiche Organisation betrieblichen Widerstandes. Immer wieder konnte auf die Phantasie und das Engagement der Belegschaft gebaut werden, um Solidarität zu fördern, Aktionen für den Erhalt der Arbeitsplätze durchzuführen und Alternativen zum Kurs der Konzernleitung zu entwickeln.

Als Ende 2002 / Anfang 2003 die Kahlschlagpläne Alstoms bekannt wurden, formierte sich umgehend ein breiter betrieblicher Widerstand. Die Belegschaft konnte durch unterschiedliche Aktionen eine breite öffentliche Unterstützung gegen den geplanten Abbau mobilisieren. Ferner gelang es, mit den KollegInnen anderer Alstom-Standorte ein gemeinsames Vorgehen zu erreichen. Schließlich konnten die Belegschaften von Betrieben in der Rhein-Neckar-Region für Solidaritätsaktionen gewonnen werden.

Zahllose Arbeitsniederlegungen, Versammlungen, der unangemeldete „Besuch“ von Aufsichtsratssitzungen, Demonstrationen einschließlich einer europaweiten Aktion vor der Pariser Konzernzentrale, eine 7-tägige Betriebsversammlung, die Gründung des Alstom Chors sowie die Aktivitäten eines überbetrieblichen Solidaritätskomitees zeugen von dem langen Atem, der für eine aktive Gegenwehr nötig ist. Die jeweiligen Auseinandersetzungen endeten mit Betriebsvereinbarungen zur Standortsicherung ohne Verzicht auf tarifliche Standards. Vor allem ab 2003 konnte ein zeitlich befristetes Verbot von Entlassungen durchgesetzt werden.

Der sehr sehenswerte Film zeigt, wie es den KollegInnen bei Alstom immer wieder gelungen ist, der Resignation keine Chance zu geben, dafür aber der „Résistance“.

Unter der Losung „Unsere Chance – Résistance“ kämpfen die KollegInnen von Alstom auch aktuell für die Wahrung und die Durchsetzung der Interessen der Beschäftigten:

Ende Juni 2014 vereinbarten Alstom und General Electric GE die Übernahme des konventionellen Alstom-Kraftwerksgeschäfts durch den US-Konzern. Dazu zählt auch das Werk in Mannheim. Für die kampferprobte Belegschaft hat mit GE ein neues Zeitalter begonnen: die „Diktatur der Zahlen“. Daraus werden sich erhebliche Veränderungen in den Arbeitsbedingungen und Arbeitszusammenhängen für nahezu alle Beschäftigten in Deutschland ergeben. Zum aktuellen Stand der Auseinandersetzung bei Alstom gibt es nach dem Film einen kurzen Bericht.

 

Donnerstag, 12.02.2015 um 19:00 Uhr im Linken Zentrum in Oberhausen, Elsässer Str. 19.

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