Am 24. März wurde der 36jährige Ratheeswaran Thangavadivel in die Ausländerbehörde in Oberhausen-Sterkrade bestellt, um seine Verdienstbescheinigungen, seines Arbeitsvertrag sowie seine Aufenthaltsdokumente vorzulegen und seine Duldung verlängern zu lassen.
Als er dem Termin nachkam, wurde er kurzerhand verhaftet und in das Abschiebgefängnis Büren verbracht. Mit ihm wurden mindestens 30 weitere Tamil*innen in NRW festgenommen und inhaftiert.
Ratheeswaran Thangavadivel lebt seit 2016 in Oberhausen. Seit 2017 besitzt er eine Arbeitserlaubnis und hat seit Juli 2020 eine unbefristete Beschäftigung in einem Fastfood-Lokal in Oberhausen.
„Ich finde es empörend, eine Person zu einem regulären Termin zu bestellen und dann zu verhaften.“, beschwert sich Yusuf Karacelik, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE.LISTE, über das Vorgehen der Ausländerbehörde.
„Wir fordern, dass Herr Thangavadivel sofort aus der Abschiebehaft entlassen wird. Nicht nur, dass er alle rechtlichen Voraussetzungen für einen dauerhaften Aufenthalt ohnehin erfüllt spricht dafür, ihn unverzüglich nach Oberhausen zurück zu bringen. Die tamilische Bevölkerungsgruppe wird außerdem auf Sri Lanka seit Jahrzehnten systematisch unterdrückt und verfolgt. Der jahrzehntelange Bürgerkrieg endete im Jahre 2009 mit einem Genozid an der tamilischen Bevölkerung. Bis heute werden über 140.000 Menschen vermisst. Einer der damaligen Oberbefehlshaber der sri-lankischen Armee, Gotabaya Rajapaksa, ist heute Präsident des Landes. Erst vor wenigen Tagen war die Menschenrechtslage auf Sri Lanka Thema bei den Vereinten Nationen, welche die fehlende Aufarbeitung der Kriegsverbrechen des Regimes und die mangelhafte Meinungs- und Pressefreiheit bemängelt. Menschenrechtsverletzungen gegen Tamil*innen sind an der Tagesordnung. Es ist allein schon aus humanitären Gründen nicht zu rechtfertigen, Herrn Thangavadivel abzuschieben. Wir fordern seine sofortige Freilassung und einen generellen Abschiebestopp in diesen Folterstaat.“