Seit einiger Zeit wird in Oberhausen über Jugendkriminalität und die aktuelle Kriminalitätsstatistik diskutiert. Im Fokus stehen dabei Jugendliche, die vermeintlich Straftaten in der Langemarkstraße und möglicherweise anderen Orten begangen haben. Geschäftsleute in der Langemarkstraße hatten sich an die Öffentlichkeit gewandt und von bedrohlichen Situationen und respektlosem Verhalten berichtet. Inzwischen hat es Treffen von Vertretern des Jugendamtes, der Ausländerbehörde und Schulverwaltung, der Ordnungsbehörde, Polizei und Staatsanwaltschaft gegeben.
Medienberichten zu Folge haben die beteiligten Institutionen eine verstärkte Präsenz von Sozialarbeitern, Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst an mehreren Treffpunkten von Jugendlichen im Stadtgebiet vereinbart.
Hierzu erklärt Yusuf Karaçelik, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE.LISTE:
„Es muss selbstverständlich sein, dass die Geschäftsleute in der Langemarkstraße und alle Menschen in unserer Stadt sich sicher fühlen können. Dort wo konkrete Hilfe gebraucht wird, muss diese von den Behörden geleistet werden. Allerdings ist es absolut kontraproduktiv, wenn Parteien wie die CDU mit populistischen Forderungen um sich werfen und nach härteren Strafen und Kameraüberwachung für Jugendliche rufen. Es wäre sinnvoller, die Debatte um die Kriminalitätsbekämpfung zu versachlichen und an langfristigen Lösungen zu arbeiten. Das Problem der Jugendkriminalität ist vor allem ein soziales Problem. Steigende Jugendkriminalität ist eine Begleiterscheinung steigender Armut in unserer Stadt, dem Ruhrgebiet und darüber hinaus. Gerade die Innenstadt ist von Armut und Mangel geprägt. Die steigende Armut ist die Folge einer Kette von politischen Fehlentscheidungen in Berlin. Über Jahre haben diese von rot-grün über die GroKo bis zur jetzigen Ampel sehr viele Menschen in diese Situation gebracht. Wer sich auch in jungen Jahren zeitlebens abgehängt und isoliert fühlt, ist unter Umständen anfälliger für Kriminalität. Es ist wichtig, diese Zusammenhänge herzustellen und zu überlegen, wie dem entgegengewirkt werden kann, ohne die Situation zu rechtfertigen oder zu dramatisieren. Wir begrüßen, dass verstärkt Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter eingesetzt werden sollen. Auch Familienhilfen können oftmals unterstützend wirken. Darüber hinaus muss allen Jugendlichen eine Lebensperspektive jenseits von Armut und Ausgrenzung geboten werden. Dazu gehört neben guter Bildung und Berufsmöglichkeiten vor allem, dass Löhne oder soziale Leistungen den Familien ein gutes und angstfreies Leben ermöglichen.“