Seit über einem dreiviertel Jahr treffen sich zweiwöchentlich die Mieter*innen des Europahauses an der Elsässer- und Langemarkstraße, um darüber zu beraten, wie sich die katastrophale Wohnsituation verbessern kann. Die ZBI Immobilienverwaltung AG kassiert die Miete, weitestgehend ohne den damit verbundenen Pflichten nachzukommen. Die eingesetzte Objektverwaltung ZBVV vertröstet die Menschen, die von Mietmängeln betroffen sind oder eine fehlerhafte Nebenkostenabrechnung bekommen haben.
Auf nach dem Brand auf der Langemarkstraße haben nicht alle Haushalte ausreichend Rauchmelder und der Hausmeister ist so gut wie nie zu erreichen. Ein weiteres Problem ist die mangelhafte Verwaltung, die auf oft eilige Mieteranfragen nur selten reagiert. Bisher gab es zahlreiche Briefwechsel und Gesprächstermine mit der ZBVV, lokale und regionale Medien haben über die Zustände unserer Wohnungen und Geschäftsräume berichtet. Am vergangenen Wochenende wurden nun die zentralen Forderungen am Haus angebracht, um die öffentliche Wahrnehmung des Problems zu vergrößern. Daneben wurden Aufnahmen von Mietschäden angebracht.
„Die mit bunter Farbe auf Tapete geschriebenen Slogans sind eine symbolische Form des zivilen Ungehorsams.“, erklärt Yusuf Karacelik, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE.LISTE, die ihre Räumlichkeiten im Europahaus unterhält. „Wir sind es leid, ständig vom Vermieter vertröstet zu werden. Das ist kein Einzelproblem unseres Hauses, diese Methode hat System. Bundesweit werden zehntausende Mieter*innen von Immobilienkonzernen wie der ZBI, Vonovia oder Deutsche Wohnen über den Tisch gezogen. Entweder steigen die Mieten ins Unermessliche, oder die Mietobjekte werden einfach dem Verfall preisgegeben. Damit werden wir uns nicht abfinden. Neben den konkreten Forderungen für das Europahaus braucht unsere Stadt eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft, damit der Wohnungsmarkt im Sinne der geringverdienenden reguliert wird und sozialer Wohnraum entsteht. Das würde Spekulanten wie die ZBI zusätzlich unter Zugzwang setzen, endlich das Europahaus in Stand zu setzen und eine Verwaltung einrichten, die sich um die Belange der Mieter*innen kümmert.“, so Karacelik abschließend.