Herr Oberbürgermeister,
Meine Damen und Herren,
1630 der angemeldeten Kinder haben im laufenden Kindergartenjahr laut Vorlage der Verwaltung (M/17/0393-01) keinen Platz gekommen. Das sind 20 % und es entbehrt nicht der Dramatik!
Eine hohe Fehlquote an Plätzen gab es in den letzten Jahren regelmäßig. So offen kommuniziert wie in diesem Jahr wurde sie allerdings nie. Im Gegenteil: noch vor drei Jahren hieß es auf unsere Nachfrage hin, alle Kinder seien versorgt. Auch wenn das nachweislich nicht der Fall war.
Mit Blick auf das nächste Kindergartenjahr (siehe Vorlage B/17/0374-01) bahnt sich die Fortsetzung dieses Desasters an. Mindestens 5 der ausgewiesenen Projekte werden aus jetziger Sicht mit Beginn des Kindergartenjahres zum 1. August nicht fertig sein. Und die Erfahrungen zeigen, dass sich Baumaßnahmen regelmäßig verzögern. Zudem werden seit Jahren dauerhaft die Gruppen mit zwei Kindern oberhalb der gesetzlichen Höchstgrenze gebildet, um somit mehr als 300 Kinder unterzubringen.
Das kann so nicht weitergehen!
Frühkindliche Bildung, und das sagen alle Experten, ist ein wichtiger Baustein für die soziale, psychische und kognitive Entwicklung eines jeden Kindes. Sie ist für die späteren Chancen im Schulsystem eine unverzichtbare Voraussetzung. Rückmeldungen aus den Grundschulen weisen auf zunehmende Entwicklungsverzögerungen von Kindern hin. Zudem sind Eltern im Rahmen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf darauf angewiesen.
Mit Blick auf die aktuelle Situation und Perspektive müssen wir von der Verwaltung erwarten, dass erheblicher Druck gemacht wird, wie wir im ersten Spiegelpunkt unseres Antrags fordern. Zugegeben, das dürfte bei der Vielzahl der beauftragten Träger und Investoren nicht einfach sein. Aber wenn das nicht funktioniert, dann muss eben zukünftig die Stadt selbst wieder verstärkt als Träger und Bauherrin tätig werden, so wie die LINKE LISTE das schon seit Jahren fordert. Da die Stadt den Trägern Jahr für Jahr den Großteil ihrer zu erbringenden Eigenanteile erstattet, dürfte das auch nicht teurer werden.
Im zweiten Spiegelpunkt fordern wir, dem sich zuspitzenden Personalmangel entschieden zu begegnen. Zum einen soll das Land aufgefordert werden, offensiv für den Beruf der Erzieherin/des Erziehers zu werben. Natürlich auch mit besseren Arbeitsbedingungen, und dazu gehören z.B. eine Verringerung der Gruppengrößen, die Schaffung einer wirklichen Vertretungsreserve und Fortbildungsangebote während der Arbeitszeit. Auch muss das Land verbesserte Rahmenbedingungen für den Seiteneinstieg in den Erzieherberuf schaffen und propagieren.
Wir in Oberhausen müssen die Möglichkeit nutzen, in Absprache mit dem Käthe-Kollwitz-Kolleg zusätzliche Plätze in den beiden Bildungsgängen für Erzieherinnen und Erzieher einzurichten.
Ich komme zum Schluss:
Unser Antrag fordert, dass etwas geschehen muss. Die Baumaßnahmen müssen beschleunigt werden. Auch brauchen wir eine Offensive für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erzieher.
Beides sind wir den Kindern unserer Stadt schuldig!
Ich bitte Sie um Zustimmung!