AutorInEin Beitrag von David
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Die Linke Kreisverband Oberhausen
18.05.2021

Rede zum 8. Mai – Tag der Befreiung

Auch letztes Jahr standen wir hier zum 75. Jahrestag der Befreiung.

Gemeinsam mit Genossinnen und Genossen der DKP, DIE LINKE, der VVN/BdA und anderen Linken haben wir uns zuerst an Ehrenmal für die Märzgefallenen getroffen. Denn nicht nur der 75. Jahrestag der Befreiung stand an, auch die Märzrevolution hat sich letztes Jahr zum 100. Mal gejährt. Für beides hat uns die Pandemie einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht diese Anlässe würdevoll zu begehen.

Im Anschluss meiner Rede letztes Jahr habe ich noch sehr naiv darauf hingewiesen, dass wir all das in diesem Jahr nachholen. Dass wir aber immer noch in einer Pandemie stecken und eben nicht so einfach unsere Veranstaltungen nachholen konnten, muss ich euch ja nicht sagen.

Die Situation hat sich nicht geändert, so wie sich vieles nicht geändert hat. Der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus ist immer noch kein Feiertag in Deutschland und nach wie vor sehen Manche in diesem Tag:

[Einen] Tag der absoluten Niederlage, ein Tag des Verlustes von großen Teilen Deutschlands und des Verlustes von Gestaltungsmöglichkeit“

Zitiert nach Alexander Gauland.

Vielleicht erinnert Ihr Euch daran? So reagiert er im letzten Jahr auf die Frage, wie er zu der Forderung des 08. Mai als Feiertag der Befreiung stünde.

Ich fand es damals schockierend zu wissen, was ein ehemaliger CDU und jetziger AfD-Ehrenvorsitzender über dieses Datum sagen kann. Ein Jahr später muss ich feststellen. man konnte im Verlauf des vergangenen Jahres gar nicht aufhören schockiert zu sein:

  • 10.000 versammeln sich unter dem Sammelbegriff Querdenker und demonstrieren gemeinsam mit Nazis gegen die vermeindliche Coronadiktatur
  • Sturm auf den Reichstag
  • Sturm auf das Capitol
  • Corona-Leugner vergleichen sich mit Sophie-Scholl oder den verfolgten Juden während der Shoah
  • Maaßen wird Direktkandidat für die CDU
  • Schauspieler-Aktion #allesdichtmachen
  • Euch fallen bestimmt auch genügend Schockmomente ein, um diese Liste weiter fortzuführen

Bürgerliche Medien titeln: Corona spaltet die Gesellschaft.

Leider eine Spaltung von der augenblicklich vor allem Rechte profitieren. Während die Pandemie das öffentliche Leben einfriert, entflammen deutsche Rechte unter scheinheiligen Decknamen wie zum Beispiel „Bürger für Bürgerrechte“ oder der #allesdichtmachen-Aktion Menschen gegen die Coronamaßnahmen mit der simplen Absicht das grundsätzliche Vertrauen in demokratische Strukturen zu zerstören und für ihre Ziele nutzbar zu machen.

Deshalb ist unsere antifaschistische Aufklärungsarbeit wichtiger denn je.

Esther Bejerano, Überlebende des Vernichtungslagers Ausschwitz und Ehrenpräsidentin der VVN/BdA, schrieb deshalb am 26. Januar in einem offenen Brief „an die Regierenden und alle Menschen, die aus der Geschichte lernen wollen“, und begründete warum der 08. Mai ein Feiertag werden muss. Dafür kann man auch auf change.org eine Petition unterzeichnen, die ich Euch ans Herz legen möchte. Wer möchte kann mich darauf ansprechen. Ich kann Euch den Link dazu zukommen lassen, wenn ihr nicht schon selbst Unterzeichnerinnen seid.

Ich möchte mit Esthers Aufruf für diese Petition abschließen, weil ihre Wort viel besser als meine wiedergeben, welche Bedeutung der 08. Mai hat und welche Lehren wir aus ihm zu ziehen haben:

Die militärische Zerschlagung des Faschismus durch die Alliierten, Partisan*innen und Widerstandskämpfer*innen als Befreiung zu begreifen, bedeutet die richtigen Schlüsse zu ziehen und auch so zu handeln. Es ist nicht hinnehmbar, dass 76 Jahre danach extreme Rechte in allen deutschen Parlamenten sitzen und in immer rascherer Folge Mord auf Mord folgt.

Die Lehren des 8. Mai umzusetzen, bedeutet für uns:

  • AfD, NPD und ihre Verbündeten aufzuhalten,                       
  • das Treiben gewalttätiger und mordender Neonazis zu unterbinden, ihre Netzwerke in Polizei, Bundeswehr aufzudecken und aufzulösen,     
  • einzugreifen, wenn Jüdinnen und Juden, Muslime, Roma und Sinti und andere, die nicht in das Weltbild von Nazis passen, beleidigt und angegriffen werden,     
  • Geflüchtete in Deutschland aufzunehmen,  
  • die Logik des Militärischen zu durchbrechen und Waffenexporte zu verhindern und
  • die Diffamierung und Behinderung demokratischer und antifaschistischer Gruppen und Organisationen durch Geheimdienste und Finanzämter zu beenden.

Sonntagsreden, die Betroffenheit zeigen, reichen nicht. Es muss gestritten werden für die neue Welt des Friedens und der Freiheit, die die befreiten Häftlinge im Schwur von Buchenwald als Auftrag hinterlassen haben. Ein offizieller bundesweiter Feiertag wäre dafür die regelmäßige Verpflichtung. – Nicht nur, aber eben auch an jedem 8. Mai.“

Deshalb: 8. Mai – arbeitsfrei! Zeit für Antifaschismus!

http://chng.it/Ps7QsmhVtL

Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

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