Seit mehreren Wochen ist im Europahaus in der Oberhausener Innenstadt die Heizung ausgefallen. Dazu kommt der Ausfall der Treppenhausbeleuchtung in mindestens einem Haus des Gebäudekomplexes.
Der Hauseigentümer W&L NRW Immobilien GmbH gibt an, dass ein defektes Heizungsrohr für diesen Zustand verantwortlich sei. Angeblich soll laut Aussage des Eigentümers im WDR für provisorischen Ersatz gesorgt werden, bevor die reguläre Reparatur erfolge. Ein konkreter Zeitpunkt wurde nicht genannt.
Nun hat die städtische Energieversorgung EVO per Aushang im Europahaus mitgeteilt, dass zum 28. Oktober die Sperrung der Fernwärme erfolgt.
Auf Nachfrage bei der EVO erfuhr die Fraktion Linke Liste, dass die W&L NRW Immobilien GmbH eine immens hohe Forderung für Fernwärme bei der EVO offen hat. Da der Eigentümer nach wiederholten Aufforderungen, Mahnungen und angebotener Unterstützung wie etwa einem Ratenplan nicht reagiert habe, hätte die EVO nun die Sperrung der Fernwärme angekündigt.
Auch sei der Strom im Treppenhaus nicht vom Energieversorger abgestellt worden. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Beleuchtung im Treppenhaus seit vielen Wochen defekt ist und nicht repariert wurde. Auch hier hat die EVO aus den gleichen Gründen die Sperrung angekündigt, bisher jedoch nicht veranlasst, wie von der Pressestelle zu erfahren war.
Hierzu erklärt Yusuf Karaçelik, Vorsitzender der Fraktion Linke Liste:
„Das sind unhaltbare Zustände, die sofort behoben werden müssen. Die Mieterinnen und Mieter sitzen in kalten Wohnungen mit teilweise dunklem Treppenhaus, aber die Miete wird fleißig weiter kassiert. Hier muss die Wohnungsaufsicht eingreifen. Es sollte geprüft werden, ob die notwendigen Wartungen an der Heizungsanlage vorgenommen wurden. Die Schäden müssen umgehend repariert und die Forderungen beglichen werden. Bis dorthin muss die W&L den Mieterinnen und Mietern Ersatzwohnungen anbieten. Wir möchten auch darauf hinweisen, dass bei einem vollständigen Ausfall der Heizung im Winter eine Mietminderung um 70 bis 100 Prozent für den Zeitraum des Ausfalls möglich ist und die Mieterinnen und Mieter ermuntern, sich für ihren konkreten Fall zu informieren und von ihrem Recht Gebrauch zu machen. Bei Bedarf bieten wir hierfür unsere Unterstützung an.
Auch die vollmundig angekündigte Sanierung des Europahauses, die angeblich bis zum vergangenen Sommer fertiggestellt sein sollte, ist offenbar seit geraumer Zeit ins Stocken geraten. All das geht zu Lasten der Mieterinnen und Mieter. So werden die Menschen durch diese maroden Zustände nach und nach aus ihrem gewohnten Lebensumfeld verdrängt.
Auch an diesem konkreten Beispiel zeigt sich, dass die Strategie der Stadtspitze, in der Wohnungsfrage auf den sogenannten freien Markt zu setzen, krachend gescheitert ist.
Oberhausen braucht eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft, um für guten und bezahlbaren Wohnraum zu sorgen und Gentrifizierungsbestrebungen entgegen zu wirken.“