AutorInEin Beitrag von Henning v. Stoltzenberg
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Die Linke Kreisverband Oberhausen
20.03.2025

Vortrag & Diskussion mit Reinhard Lauterbach: Wie die EU den Frieden in der Ukraine verhindert

Vortrag & Diskussion mit Reinhard Lauterbach

Dienstag, 1. April um 18 Uhr im Paroli-Treff, Elsässer Straße 20, 46045 Oberhausen

Brüsseler Kriegsverlängerer – für die EU steht mit einem eventuellen Friedensschluss in der Ukraine ihr Prestige auf dem Spiel. Deshalb versucht sie, ihn zu verhindern

Jahrzehntelang hat die EU sich nach innen und außen als Friedensprojekt beworben. Die Wahrheit war das immer nur maximal zur Hälfte. Soviel stimmt: sie wurde in den 1950er Jahren gegründet, um zu verhindern, dass ihre Mitglieder Krieg gegeneinander führen.  Kriege gegen Dritte waren davon nie betroffen, und die Gegnerschaft gegen die Sowjetunion und die damals sozialistischen Staaten Osteuropas waren ihr Gründungskonsens. Nur fehlten dem politischen „Europa“ die Machtmittel, um selbständig gegen die Sowjetunion vorzugehen. Im Schatten der globalen Konfrontation lebte es sich ganz gut unter dem „Schutz“ der USA, also ihrer weltweiten Hegemonie.

 

In diese Konstellation ist mit dem Amtsantritt von Donald Trump Bewegung gekommen – und nicht zum Guten. Trumps Versuche, ohne Rücksprache mit der EU einen „Deal“ mit Russland einzufädeln, sind insbesondere auch ein Affront an die Adresse der „Europäer“. Die sollen aus den Verhandlungen der „Großen“ herausgehalten werden und allenfalls für den Wiederaufbau der Ukraine zahlen dürfen – während die USA sich die wirtschaftlichen Vorteile aus der Ausbeutung der ukrainischen Rohstoffe sichern wollen.

 

So will der Zusammenschluss der kapitalistischen Staaten Westeuropas nicht mit sich umspringen lassen. Die EU entwickelt ein Eigeninteresse an der Fortdauer des Krieges in der Ukraine: sie will daran eigene weltpolitische Ambitionen demonstrieren und den USA ihre Unentbehrlichkeit für eine westliche Weltherrschaft demonstrieren. Dafür gehen „die Europäer“ ins politische und militärische Risiko: Pläne für eine in Russland unerwünschte „europäische Friedenstruppe“ werden ausgearbeitet und haben das Potential, Europa tiefer in den Konflikt hineinzuziehen, auch wenn die USA das Interesse an ihm verlieren sollten. Krieg in der Ukraine wird zum Mittel der politischen Selbsterhaltung der EU.

 

Über den Referenten:

Reinhard Lauterbach, Jahrgang 1955, absolvierte ein Studium der Geschichte und Slawistik in Mainz, Kiew und Bonn. Er war viele Jahre als Redakteur bei verschiedenen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten tätig, davon drei als Auslandskorrespondent für die Ukraine und Weißrussland. Seit 2013 ist er freier Osteuropakorrespondent für verschiedene Print- und Onlinezeitungen und lebt in Polen.

 

Veranstalter*in: Die Linke Oberhausen

 

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